Verhaltenstherapie als wissenschaftlich fundiertes Verfahren

Für die Entwicklung der Behandlungsmethoden werden die Ergebnisse aus der Wissenschaft im Bereich der Psychologie und anderen Fachgebieten genutzt. In vergleichenden Therapiestudien werden diese Behandlungsprogramme dann wissenschaftlich überprüft und hinsichtlich einer Wirksamkeit zur Linderung der psychischen Auffälligkeiten ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Studien finden sich in den Leitlinien der AWMF – der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften wieder. Für die Behandlung werden dann die Verfahren empfohlen mit den besten Wirksamkeitsnachweisen. Daher ist die Verhaltenstherapie auch ein Richtlinienverfahren, das von den gesetzlichen Krankenkassen und auch allen privaten Versicherungen bezahlt wird.

Verhaltenstherapie ist auch Hilfe zur Selbsthilfe

Ziel ist es, die Patienten anzuleiten, damit sie mit guten Methoden und Strategien, möglichst in kurzer Zeit, wieder selbst und ohne Hilfe ihre Probleme und Aufgaben lösen können. Die Zeitdauer richtet sich nach dem Grundsatz, so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Daher ist es wichtig, besonders transparent zu sein und die Methoden Schritt für Schritt zu erläutern, damit sie dann auch von den Patienten übernommen werden können. Auch wird der Transfer in den Alltag eingeübt, um möglichst viele alltagsnahe Erfahrungen zu ermöglichen. Eine einmalige Erkenntnis reicht nicht aus, um ein neues Verhaltensmuster zu erwerben und ohne nachzudenken anwenden zu können.

Verhaltenstherapie ist zielorientiert und unterliegt ethischen Prinzipien

Die Veränderungsziele werden gemeinsam mit dem Patienten aufgestellt und die Methoden werden daran angepasst. Für jeden Patienten wird somit ein individueller Behandlungsplan erstellt. Es werden immer die Werthaltungen des Patienten zu Grunde gelegt und nicht die des Therapeuten. Hier wird das Prinzip der Systemimmanenz sichtbar. Die Aufgabe des Therapeuten ist es dann, die Möglichkeiten der Realisierung und die Konsequenzen des Verhaltens aufzuzeigen. In der Verhaltenstherapie finden jedoch wichtige ethische Prinzipien Eingang. So wird ein Therapeut klare Grenzen ziehen bei Selbst- und Fremdgefährdung oder rücksichtlosen oder gefährlichem Verhalten.

Verhaltenstherapie beginnt mit den aktuellen Problemen

Im Fokus steht, wie das heutige Problemverhalten mit Hilfe der Ressourcen des Patienten so verändert werden kann, dass psychische Auffälligkeiten reduziert werden können und Zugang zu Wohlbefinden wieder möglich ist. Im Rahmen des Störungsmodells werden sowohl die Entstehungsbedingungen aber auch die aufrechterhaltenden Bedingungen aufgezeigt. Manche Auslöser sind heute jedoch nicht mehr so relevant und dienen im Grunde dem Verständnis der Entwicklung von Verhaltensproblemen. Für die Veränderung der aktuellen Probleme ist jedoch die Veränderung des Umgangs mit problematischen Situationen entscheidend.